Melle und Osnabrücker Land
Münzen
16. – 19. Jahrhundert
Es galt die Gulden- und Talerwährung.
1 Goldgulden = 7 – 8 Schillinge
Ab 1533:
1 Goldgulden = 28 Schillinge (der Silbergehalt war geringer)
Ab 1554 bis Anfang 19. Jahrhundert
Talerwährung (Reichsthaler, Thaler, Taler)
1 (Reichs)Taler = 21 Schillinge (Sch.) = 252 Pfennig (pf., ch.)
1 Schilling = 12 Pfennig
1 Heller = 1/2 Pfennig
Deut = 2 Pfennig
Im Jahre 1740 entsprach 1 Thaler = 30 Groschen. Das entsprach 300 Pfennige.
Ab 1648 galten neben dem Schilling auch Gutegroschen (ggr.,gg.)
und Mariengroschen (mgr.)
1 (Reichs)Taler = 24 Gutegroschen
= 252 Pfennige oder
= 36 Mariengroschen
1 Gutegroschen = 10 ,5 Pfennig
1 Mariengroschen = 7 Pfennig.
1/2 Mariengroschen = 1 Matier
Das Durchschnittseinkommen eines Landwirtes mit etwa 14 ha war im Jahr
1766 = 200 Taler
1800 = 250 Taler
Fleißige Bauernfamilien im Grönegau konnten bei intensiver Leinenproduktion 100 Taler im Jahr dazuverdienen
Hier einige Werte undTaxierungen, die ich den Lektüren von Frau Dr. Heilmann entnommen habe:
Jahr
1795 1 Ohm Wein kostet 31 Thaler
1796 1 Ohm Wein kostet 40 Thaler
1801 1 Viertel Ohm Wein = 1 Anker kostet 7 Thaler, entspricht 28 Thaler pro Ohm
1589 1 Kanne Wein kostet 8 Groschen ( 1 Thaler weren 30 Groschen gewesen sein)
( 1 kanne = 1,39 Liter)
1609 Der Holzhauer verdient 3,5 Schilling täglich (1 Thaler sind 21 Schillinge)
1614 1 Fuder Buchenholz kostet 0,5 Thaler.
1667 Lohn eines Arbeiters: 2 Schilling, 4 Deut (Pfennig), (1 Schilling sind 12 Pfennig)
Lohn eines ungelernten Arbeiters: 3 Mariengroschen. (1 Mariengroschen sind 7 Pf)
1687 Der Tageslohn eines Arbeiters mit Beköstigung: 4,5 Mariengroschen.
1668 Lohn des Schieferdeckers am Kirchturm: 4 Schilling 8 Deut pro Tag
1668 Der Schieferdecker erhält 4 Schilling incl 3 Mahlzeiten und 3 Deut Schlafgeld
und 5 Kannen Bier. Erklärung: Der Schieferdecker kam von auswärts und nächtigte
1668 Der Schieferdeckergeselle erhielt 3 Schilling, 6 Deut incl 3 Mahlzeiten und 4 Kannen
Bier, dazu eine Anfahrtsentschädigung von 1 Thaler (1 Thaler = 21 Schilling).
1764 Ein Bote verdient für den Weg von Melle nach Osnabrück 4 Schillinge, 8 Deut.
1687 1000 Ziegelsteine kosten 8 Thaler 7 Schilling, 7 Deut.
1609 Ein Sarg für Arme kostet 12 Schilling
1794 Ein Sarg für Arme kostet 2 Thaler 3 Schilling, 2 Deut
1799 Ein Sarg für Arme kostet 3,5 Thaler
1799 Der Totengräber erhält für das Ausheben des Grabes 3 Schilling
Begräbniskosten: 7 Schilling
1690 1 fettes Schwein kostet 5 Thaler
Ab 1825 wurde im Königreich Hannover die Rechnung mit Talern (=Tl.),
Mariengroschen(=mgr.) und Gutegroschen (=gr.) eingeführt.
1 (Reichs)Taler = 24 Gutegroschen
= 288 Pfennig
1 Gutegroschen = 12 Pfennige
1 (Reichs)Taler = 36 Mariengroschen
= 288 Pfennige
1 Mariengroschen= 8 Pfennige
1859 wurde für das Königreich Hannover der Neugroschen (ngr.) eingeführt.
1 (Reichs)Taler = 30 Neugroschen
1 Neugroschen = 10 Pfennige
1873 wurden im Deutschen Reich Mark (=M) und Pfennig (= Pf) eingeführt.
1 Taler = 3 Mark
1 Mark = 10 Groschen
1 Groschen = 10 Pfennig
Nach der Inflation 1923 hieß die Währung Rentenmark (RM) und Pfennich (Pfch),
nach der Währungsreform 1948: Deutsche Mark (DM) und Pfennig (Pfg)
1 Deutsche Mark = 10 Groschen = 100 Pfennig
Im Jahre 2002 wurde der Euro fast Europaweit eingeführt.
1 Euro = 1,95583 Deutsche Mark
1 Euro = 100 Cent
Maße
Längenmaße
1 Rute = 16 Fuß = 8 Ellen = 4,673 Meter
1 Fuß = 12 Zoll = 0,292 Meter
1 Elle = 2 Fuß = 0,584 Meter
Flächenmaße
Das Grundmaß war das Scheffelsaat, das ist die Fläche, die mit einem Scheffel Korn besät wurde.
1 Malter(saat) = 12 Scheffel(saat)
1 Maltersaat = 14,153 Quadratmeter
1 Scheffel(saat) = 54 Quadratruten
1 Scheffelsaat = 1,179 Quadratmeter
1 Quadratrute = 21,84 Quadratmeter
1 Viertel = 255 Quadratmeter
1 Becher =
74 Quadratmeter
Die Meller Scheffelsaat war größer als die Osnabrücker Scheffelsaat. In alten Statistiken wird meist mit der Osnabrücker Scheffelsaat gerechnet.
1 Osnabrücker Scheffelsaat = 11,8 ar.
1 Meller Scheffelsaat = 13,1 ar.
Bezogen auf die Osnabrücker Scheffelsaat waren:
1 Malter (Moldt) = 1,416 ha = 141,6 ar.
1 Scheffel = 11.8 ar.
1 Quadratrute = 0,2185 ar. = 21,85 qm
1 Scheffelsaat = 60 Quadratruten
Getreide- und Hohlmaße
1 Fuder = 6 Malter (Molt)
1 Malter = 12 Scheffel
1 Scheffel = 30 Pfund Hafer
= 40 Pfund Gerste
= 44 Pfund Roggen
= 50 Pfund Weizen
1 Scheffel = 4 Viertel oder Spint
1 Viertel = 4 Becher oder 4 Kannen
1 Kanne = 1,39 Liter
1 Kanne = 4 Ort
1 Ohm = 28 Viertel = 112 Kannen
1 Tonne = 4 Viertel
1 Viertel = 25 Kannen
Bier wurde in Tonnen und Kannen abgefüllt
Brantwein wurde in Helfken getrunken
Korn wurde nicht gewogen, sondern mit einem Hohlmaß gemessen. Die Maße waren im Hochstift Osnabrück nicht einheitlich. Oft hatte jedes Kirchspiel eigene Maße.
Strafen/ Geldwert
Bei Bestrafungen musste in Melle 1443 Wehrgeld gezahlt werden. Als Strafmaß war angesetzt bei:
Tod 1 Wehrgeld
Gelähmt ½ Wehrgeld
Blutfluß 5 Mark
Ohrfeige 1 Mark
Ehrverletzung beweisen oder zurücknehmen
Ohne Blut ½ Mark
Steigen über Planken 1 Mark
Geldwert um 1740:
1 Pferd kostete: 60 Mark
1 Rind kostete: 15 Mark
1 Schwein kostete: 9 Mark
Es folgen demnächst weitere Auflistungen.