Melle im Grönegau

Straßenbeleuchtung, Leuchten im Landkreis Osnabrück




Straßenbeleuchtung in Melle und dem Osnabrücker Land
vom Kienspan bis zur LED Leuchte


Die Straßen der Orte und Städte werden seit Jahrhunderten beleuchtet.
Dieses erfolgte anfangs an wenigen wichtigen Punkten.
Heute ist eine moderne durchgehende Beleuchtung selbstverständlich. Von der Kerze und dem Kienspan ist die Entwicklung zum LED Licht aktuell.

Doch wie sahen die Leuchten und die weiteren Komponenten in den vergangenen Jahrhunderten aus?
Welche Leuchten gab es wann in Melle und im Osnabrücker Land?

Eine Ansammlung von Leuchten der einzelnen Firmen werden hier eingestellt. Der Aufbau dieser Seite wird lange Zeit in Anspruch nehmen. Es sollen hier besonders Leuchten vorgestellt werden, die es in Melle gab und gibt, die aber in naher und ferner Zukunft abgebaut werden.
Gern nehme ich Informationen von den Lesern entgegen.

Meine Mailadresse:
meyer@mellegesmold.de

Die Entwicklung der Straßenbeleuchtung in Melle und Osnabrücker Land

Licht für Melles Straßen
Entwicklung der Beleuchtung

Fackeln
Es ist unmöglich zu sagen, ab wann der Mensch erstmals eine künstliche Lichtquelle benutzte, um den nutzbaren Tag länger zu machen. Zur Erhellung dürften aber sicherlich schon in der Steinzeit das offene Feuer gedient haben. Die erste Erfindung, die man hauptsächlich für die Beleuchtung nutzte, war die Fackel. Schon im Altertum verwandte man diese, aus stabförmigen Körpern bestehenden "Leuchten". An ihren oberen Enden waren sie mit Werg umwickelt und in Pech, Teer oder Wachs getränkt, und somit brennbar.

Kerzen
Eine weitere sehr frühe Erfindung ist die Kerze. Die frühsten Funde zu dieser künstlichen Beleuchtung stammen aus der etruskischen und römischen Kultur. Kerzen bestanden früher aus Talg, später aus Bienenwachs, heute aus Paraffin oder Stearin, mit einem eingezogenen Docht aus Baumwollfäden. Sie fanden starken Eingang in die Religion, die katholische Religion benutzt sie als Symbol für Jesus ("Licht der Welt"). Die Kerzen wurden früher in Lichtträgern, den so genannten Kandelabern, gehalten, die man schon im siebten Jahrhundert vor Christus bei den Etruskern kannte.

Aber auch schon im alten Ägypten gab es Entwicklung zur künstlichen Lichterzeugung. Lampen gab es dort schon im dritten Jahrtausend vor Christus. Die Ägypter setzten aus Granit gefertigte Öllämpchen in mehrere Meter hohe Kalksteinsäulen ein.

Öllampen
Die ersten griechischen Öllampen, die man sogar heute noch in großer Anzahl und in vielfältiger Form finden kann, gehen zurück auf Erfindungen etwa vom sechsten Jahrhundert v. Chr. an.

Die hohe Nachfrage nach Lampen führte am Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus dann zur Entwicklung der "römischen Firmalampen", die in Firmenartigen Arbeitsgruppen und in großen Mengen hergestellt wurden. Der Lampenboden trug den Namen des Herstellers. Von den Besitzern dieser Lampen setzten sich Leute mit erhöhtem Repräsentationsbedürfniss ab.

Laternen wurde im 14. Jahrhundert erfunden. In Österreich noch erhaltene spätgotische Laternen bestehen aus einen runden Körper, auf dem ein zeltartig abschließendes Dach aufgesetzt ist. An der Seitenfläche sind schmale Schlitze vorhanden, durch die das Licht von der innen brennenden Kerze austreten kann. Noch im 19. Jahrhundert fanden solche Laternen Verwendung, zumal nachts auf den Gassen bis ins späte 18. Jahrhundert noch keine Straßenbeleuchtung vorhanden war.

Kienspan
Neben natürlichen Lichtquellen wie das Herdfeuer und das Tageslicht wurden zu transportablen Beleuchtung das ganze Mittelalter hindurch Fackeln und Kienspäne genutzt. Das hellste Licht geben und am ruhigsten brannten Buchenspäne. Der Vorteil der Birkenspäne lag in der geringen Russentwicklung. Kien, die harzreiche Kiefer, rußte zwar stark, wurde aber am liebsten verwandt. Damit man den Kienspan halten konnte, wurden Kienspanhalter, eine Art Schraubstock, verwendet. Alternativ wurden diese Kienspäne auch in das Affenmaul (Maulaffe) gesteckt, eine Halterung geformt wie ein Affe.

Öllaternen
Im Jahr 1662 wurden in London die ersten öffentlichen Öllaternen aufgestellt. 1667 wurden in Paris im großen Stil Öllampen zur Straßenbeleuchtung aufgestellt, die die bis dahin verwendeten Pech- und Kienpfannen ersetzten. Diese Öllaternen in Paris hatten bereits eine Art Stufenschaltung. Man konnte mit zwei Dochten "starkes und schwaches Licht" erzeugen. 1679 folgte Berlin mit einer Laterne vor "jedem dritten Haus" und 1702 die Stadt Leipzig mit 750 Öllaternen. In der Begründung der Stadt Leipzig über die Schaffung einer Straßenbeleuchtung heißt es, dass durch die bisherige Beleuchtung mit Fackeln und Pechpfannen "sehr große Feuersgefahr" bestehe. Auch benötige man unbedingt eine "bessere Beleuchtung der Straßen zu den beiden Mustermessen".

Brennkalender
Mit der Einführung der Öllampen wurde ein so genannter Brennkalender festgelegt. So ist z.B. in der "Ordnung von Anstecken und Brennen“ dieser Lampen für die Stadt Hamburg nachzulesen, dass zur Zeit des Vollmondes die Lampen nicht angezündet werden durften. Nach diesem Brennkalender ergab sich eine jährliche Brenndauer von 1745,5 Stunden. Demgegenüber liegt die jährliche Brenndauer heute bei etwa 4200 Stunden. Diese ersten Öllaternen in Deutschland wurden übrigens mit Walöl aus den Grönlandfängen gespeist.

In Melle waren fest installierte Leuchten noch nicht vorgesehen. Deshalb erließ der Magistrat im Jahr 1725 einen Erlaß. Hier wurde geregelt, wie sich der Bürger nach eintretender Dunkelheit beim Verlassen seines Hauses zu verhalten habe:

Wenn sich jemand ohne Leuchte während der Nacht auf der Gasse oder sonst in Melle aufhalte, denselben nicht allein ansprechen, sich dann nach dessen Person erkundigen, und fragen, was er zu schaffen habe und, falls er keine gescheite Antwort gibt, sogleich in Arrest zu nehmen und zum Verwahr bringen und denselben am folgenden Morgen anzuzeigen. Stadt Melle

Refelktoren für Lampen
1763 wurde auf Forderung der Pariser Polizei die Effektivität der Öllaternen durch Einsatz optischer Mittel verbessert: Ein Dachreflektor und Parabolreflektoren an den Öllaternen lenkten das Licht in die Breite und gaben der Laterne den Namen Reverbere (polierter Hohlspiegel, durch den die Lichtflamme verstärkt zurückgeworfen wird. Im späten 18. Jahrhundert standen in Paris rund 3.500 Reverbere.

Photogen Mineralöl
Als Leuchtstoff für die Laternen diente in der Regel Photogen (Mineralöl), welches bei der trockenen Destillation von bituminösem Schiefer entsteht oder aus dem bei einigen Stein- und Braunkohlenarten entstehenden Teer gewonnen wird. In gereinigtem Zustand bildet es eine farblose, gelbliche Flüssigkeit die zum Abbrennen eines Dochtes bedarf. Damit alle Lichter hell brannten, mußten sie “so oft es erforderlich mehrere Male des Nachts geschnupft werden”, wobei der verkohlte Docht entfernt wurde. Alle Bürger konnten Anzeige erstatten, wenn Laternen schlecht oder gar nicht brannten, was für die Unternehmer eine Konventionalstrafe nach sich ziehen konnte, denn defekte Laternen durften laut Vertrag nur für höchstens eine Nacht ausfallen. Auch in Melle richtete sich die Brenndauer der Laternen nach dem vom Magistrat angefertigten “Beleuchtungskalender”. Auch hier wurden bei hellem Mondlicht (Tage um den Vollmond) die Laternen nicht angezündet.
Die Beleuchtung blieb jedoch weiterhin unzureichend, da das Photogen in rötlicher Flamme brannte und nur eine geringe Leuchtkraft besaß.
Hydrocarbures Mineralöl
Es kam dann ein verbesserter Photogenbrennstoff “Hydrocarbures” auf den Markt. Dieses reine, weiß-gelbliche Mineralöl spendete ein weißes, intensives Licht. Allerdings reichte bei dieser Flamme 1 Liter “Hydrocarbures” nur für circa 26 Stunden.
Petroleum
Eine große Veränderung erfolgte durch die Erfindung der Petroleumlampe im Jahre 1855 durch den Amerikaner Siliman. Obwohl das 19. Jahrhundert, was die Beleuchtung betrifft, das "Jahrhundert der Petroleumlampe" war, darf man nicht vergessen, daß es in dieser Zeit auch noch viele Öllampen gab.
Auch die durchgehende Beleuchtung mit Petroleumlampen für die öffentliche Beleuchtung der Meller Straßen mussten gewartet werden. Der Lichtmacher von Melle berichtet, dass die 16 Lampen sehr weit auseinander und nur dort gesetzt wurden, wo dies der Sicherheit diente. Sie standen bei scharfen Kurven, Wegabzweigungen und an Plätzen.
Recht interessant dürfte die Konstruktion der Lampen gewesen sein. Wir wissen aus anderen Städten, dass sie auf etwa zwei Meter hohen „gusseisernen Stöcken“ aufgeschraubt waren oder an Hauswänden angebracht waren. Durch jeden Stock war oben ein horizontaler Stab geschoben, an den der Lichtmacher sein Leiterchen anlehnte. Jeden Tag musste er die Lampen warten und zog von Lampe zu Lampe. Zu seiner Ausrüstung gehörte ein Petroleum fassender Kanister, Ersatzgläser und verschiedene Lappen. Die Wartungsarbeiten werden wie folgt geschildert: „Bei einer Laterne angekommen, holte er die Lampe herunter, füllte sie mit Brennstoff nach, reinigte sie mit einem Putzlappen, ebenso das Glas und den Docht, dann wurde die Scheibe der Laterne noch einer Reinigung unterzogen.“
Der Lichtmacher betreute die Lampen, indem er sie bei einsetzender Dämmerung in Gang setzte, und morgens wieder löschte.

Auf lange Sicht erwies sich der Betrieb der Öl- und Petroleumlampen als zu teuer und umständlich. Weitaus billiger und moderner war dagegen der Einsatz von Gas als Brennstoff.

Gas
Schon 1681 erzeugte der Amerikaner J. J. Becker aus Kohle ein brennbares Gas. Großindustriell ausgenutzt wurde die dann zwischenzeitlich verbesserte Erfindung in Europa erst 1814 in der Stadt London. Die ersten Lampen erhellten die Umgebung der Themsebrücke. Zehn Jahre später waren schon in 52 englischen Städten Gaswerke errichtet. In Deutschland setzte sich die neue Energieart später durch. 1850 hatten erst 30 große Städte eine Gasanstalt aufgebaut. Die Anlagen installierten und betrieben englische Firmen. Die Engländer konnten dabei auf ihre Erfahrungen zurück¬greifen. Erst später fanden sich auch deutsche Großstädte bereit, in eigener Regie Werke aufzubauen.
Schon 1858 hatten sich die Osnabrücker in Eigenregie eine Gasanstalt aufgebaut.

Gaswerk in Melle
In Melle wandte man sich 1866 an die fachkundigen Engländer, deren guter Ruf immer noch ge¬blieben war. Die Fa. Porter + Co. Adelphi Chambers aus London wurde angeschrieben. Sie sollte das Werk möglichst aufbauen und betreiben. Diese große englische Firma lehnte es jedoch ab, ein Werk im kleinen Melle zu bauen. Der Kapitaldienst war ihnen zu groß. Die erforderlichen Appara¬turen wollte die Firma aber wohl liefern.
Ein Ingenieur Schütte aus Herford hatte schon Erfah¬rungen mit dem Ausbau solcher Gasanstalten gesammelt. Er legte dem Magistrat unserer Stadt 1867 einen unter¬schriftsreifen Vertrag vor, der aber nicht gegengezeichnet wurde. In der folgenden Zeit gab der Rat Annoncen in größeren Tageszeitungen auf. Verschiedene Firmen melde¬ten sich daraufhin. Über eine Kölner Zeitung wurden Kon¬takte mit der Thüringischen Firma Th. Weigel aus Arn¬stadt geknüpft. Schon am 10. 8. 1868 wurde ein «Contract», er umfaßte 24 Paragraphen, gemeinsam unterzeich¬net. Der Vertrag sah vor, daß die Gaslieferung innerhalb von 13 Monaten zu erfolgen hatte. Für das zu erstellende Gaswerk mußten die erforderlichen Apparate beschafft werden.

Gasbeleuchtung
40 Beleuchtungskörper mußten geliefert und so unterhalten werden, daß sie immer in einem guten Zustand waren. Der Standort des Gaswerkes sollte an der Bahnhof¬straße in Bakum sein, seit 1929 gehört dieses Gebiet zu Melle und liegt an der Mühlenstraße.
Die Stadt mußte sich verpflichten, die 40 Gaslaternen zumindest 3000 Stunden im Jahr brennen zu lassen. Die Stadt stellte die Bedingung, die ordentliche Qualität des Gases jederzeit überprüfen zu lassen. Ferner wolle sie bei einem Verkauf des Werkes das Vorkaufsrecht haben.
1869 setzte das Thüringer Unternehmen mit der Inbe¬triebnahme der Gasanstalt den Bakumer Wilhelm Meyer als Ingenieur und Entepreneur (Unternehmer) ein.

August Potthoff aus Bakum wird Besitzer
Die Gasproduktion und der Betrieb der Straßenlampen liefen nach anfänglichen Schwierigkeiten zufrieden stellend. Doch 1872 erhielt Wilhelm Meyer, Bevollmächtigter der Fa. Weigel, den Auftrag von seinem Arbeitgeber, das Werk zu veräußern. Die Gründe dafür sind nicht bekannt, doch si¬cherlich war die Entfernung zwischen dem Sitz der Firmenleitung und den zu betreibenden Anlagen zu groß. Der neue Eigentümer der Anlagen, August Potthoff aus Bakum, blieb dann aber auch nur sieben Jahre im Besitz der Apparate und Beleuchtungskörper.

Carl August 'Wöhrmann neuer Eigentümer
Am 1. 4. 1879 wurde der nächste Besitzerwechsel vorge¬nommen. Der aus Bakum stammende Schmiedemeister Carl August Wöhrmann kaufte das komplette Werk. Unter seiner Regie wurden neue Leitungen verlegt und Anschlüsse herge¬stellt. Ständig wurden Renovierungen im Werk vorgenom¬men. Als im Jahre 1893 die Anlagen 25 Jahre in Betrieb waren, mußte ein neuer Vertrag mit der Stadt Melle abgeschlossen werden. Wöhrmann holte sich einen Teilhaber, den Bakumer Kaufmann Heitkamp. Sie unterschrieben ge¬meinsam einen neuen 15-Jahres-Vertrag mit der Stadt. Zwi¬schenzeitlich war der Industriestandort Bakum rund um den Bahnhof komplett mit dem vorteilhaften Gas, so die Zei¬tungsberichte, versorgt. 1891 wurden Gasrohre in der Neuenkirchener Straße und der Gesmolder Straße verlegt. Immer feinere Techniken erhöhten die Attraktivität des Ga¬ses besonders in der Industrie und im Haushalt

Die Technik macht Fortschritte
Der Schnittbrenner, so die technische Bezeichnung für eine Lampenart, galt lange Zeit als die beste Lösung für die Lichterzeugung. Durch die Einführung des Gasglühlichtes und dann des Gasglühbrenners wurde die Helligkeit auf unseren Straßen kontinuierlich gesteigert. Abends mußte natürlich jede einzelne Lampe mit einer Feuerlunte ange¬steckt und morgens wieder gelöscht werden. Erst mit der Installation der selbstzündenden Gaslaternen im Jahre 1901 gab es eine große Entlastung der Stadtbediensteten. In den Lampen brannte ständig eine kleine Zündflamme, die den großen Gasfluß beim Hahnaufdrehen zündete. Die Laternen wurden nach einem Brennstundenkalender betrieben. Viel Ärger in der Bevölkerung gab es, wenn sich der Himmel abends früher verdunkelte und die Lampen noch nicht brannten. Immer wieder beschäftigten sich die Zeitungsre¬porter mit diesem so wichtigen Thema
56 Lampen beleuchteten um 1900 die Stadt.
In den vor¬ausgegangenen Jahren hatte man festgestellt, daß man mit dem Stadtgas auch heizen und kochen konnte. Ja selbst ein Motor konnte mit dem Gas betrieben werden. Günstiger werdende Preise forcierten den Einsatz des Gases im Haus¬halt und im Gewerbe immer mehr.

Gaserzeugung durch Verkokung
Erzeugt wurde das Gas in Melle an der jetzigen Mühlen¬straße auf dem später von der NIKE erworbenen Gelände. Zum Gaswerk gehörten Transport-, Lager-, Mahl- und Mischanlagen für Kohlen, die Gaserzeugungsöfen, Gasreini¬gungsanlagen, Gasbehälter, Regel-, Meßanlagen und die entsprechenden Verteilungsanlagen. Aufbereitete Steinkohle wurde in luftdicht abgeschlossenen Räumen (Retorten) bis auf etwa 1000 Grad Celsius erhitzt, wobei die flüchtigen Anteile (Gas) entwichen und die nichtflüchtigen Anteile (Koks) zurückblieben. Diese Retorten, die zu vier, sechs oder acht liegend nebeneinander angebracht waren, bestan¬den aus zwei bis drei Meter langen elliptischen Rohren aus feuerfestem Steinmaterial. Die eingebrachte Kohle wurde bis zu sechsmal pro Tag gewechselt. Der nach der Vergasung entstandene Koks wurde dann gebrochen und an die Industrie und die Haushalte verkauft. Ein Teil mußte im Werk für die Unterfeuerung verbleiben. Aus 100 kg Stein¬kohle gewann man etwa 30 Kubikmeter Gas. Weitere brauchbare Abfallstoffe waren Teer und Benzol, die dem Gemisch bei der Reinigung entzogen wurden. Ebenfalls anfallende Schwefelgase wurden öfter von kranken Kin¬dern, die an Atemwegserkrankungen litten, im Gaswerk eingeatmet. Dadurch linderten sich die Schmerzen.
Das bei der Verkokung gewonnene Gas wurde dann in den Gasbehälter geleitet, der den wechselnden Bedarf des Tages auszugleichen hatte.

Stadt Melle übernimmt Gaswerk
Im Jahre 1908 lief vereinbarungsgemäß der Vertrag der Herren Wörmann und Heitkamp mit der Stadt aus. Der Magistrat ließ sich ein Gutachten erstellen, ob sich eine Übernahme in den städtischen Besitz lohne. Das Ergebnis sprach deutlich gegen eine Übernahme des Werkes. Da die Gasanstalt aber in Bakum lag und die Bakumer es für ihren Industriestandort am Bahnhof erwerben wollten, hätte in Melle ein eigenes Werk gebaut werden müssen. Dafür fand sich natürlich kein Interessent. Also war man trotz der nega¬tiven Studie zu der Übernahme in den städtischen Besitz gezwungen, um auch die Meiler Bürger weiterhin mit Gas versorgen zu können.
Fast alle Betriebsteile mußten grundlegend überholt wer¬den. Deshalb wurde 1909 mit der Kölnischen-Maschinen-Bau-Aktien-Gesellschaft ein Vertrag abgeschlossen, um die gesamte Anlage zu überholen. Als Gasmeister setzte die Stadt nach der Übernahme Herrn Dahlmann ein. Betriebslei¬ter wurde Herr Reinhard.
Zu jener Zeit hatte das Leitungsnetz eine Länge von 17,4 km. 808 Gasmesser waren eingebaut. 292000 Kubikmeter Gas wurden im Werk produziert, wobei 240000 Kubikmeter von den Gasmessern registriert wurden. Der Rest entwich durch undichte Rohre bzw. wurde nicht richtig gemessen.

War das Gaswerk anfangs für die Versorgung der Gasleuchten errichtet worden, so waren diese bereits nicht mehr die Hauptabnehmer. Viele Familien hatten sich einen Gasherd zugelegt, die Zubereitung von Speisen und das Kochen von Wasser war viel einfacher geworden.

Strom, ein Konkurrent
Eine andere Energie, der Strom, konnte in vielen Berei¬chen das Gas ersetzen. In größeren Städten hatte er sich schon 1885 seinen Platz geschaffen. Die Beleuchtung der Straßen mit Strom erschien vielen Kommunen, aber auch Privatleuten, sinnvoller und günstiger. Dort, wo Strom an¬geboten wurde, beschränkte sich der Gaseinsatz auf das Ko¬chen und Heizen.
Der Magistrat der Stadt Melle weigerte sich beharrlich bis zum Jahre 1914, eine Stromversorgung in der Stadt Melle einzuführen. Der Konkurrent mußte außen vor bleiben. Die umliegenden Gemeinden Buer, Bakum und Gesmold waren schon seit Jahren an das Stromnetz angeschlossen. Da der Magistrat sein fast neues Gaswerk gerade fertig gestellt hatte, waren die Anlagenteile keineswegs abgeschrieben.
Damit das Gas wettbewerbsfähig blieb, beschloß 1912 der Rat, alle neuen Gashausanschlüsse kostenlos zu erstellen. Der Tagesbedarf an Gas betrug damals ca. 1000 Kubikmeter.
Der Siegeszug der Elektrizität war aber nicht aufzuhalten. 1914 wurden in der Stadt die ersten Anschlüsse hergestellt. Die Nachfrage nach Gas stagnierte dadurch. Im Laufe der Jahre alterten wiederum die Geräte und Anlagenteile des Gaswerkes.

Ein Fachmann führt das Gaswerk
Ein Ingenieur Brandt aus Bremen war 1917 von der Stadt beauftragt worden, eine Bestandsaufnahme im Meiler Gas¬werk vorzunehmen. Er beschreibt, daß zwar nicht alles ab¬gängig sei, daß aber die Mängel, die unter anderem die Kriegsjahre mit sich gebracht hatten, aufgezeigt werden müßten. So sei die Betriebsleitung nicht fähig, im Betrieb und im Büro fehle es an Ordnung, eine große Unzufrieden¬heit herrsche bei den Arbeitern über den zu geringen Lohn.
Der große Ofen läge im Grundwasser und verbrauche zu viel Kohle. Der mittlere Ofen und der Kohleschuppen seien abbruchreif und die Pumpenanlage sei in einem desolaten Zustand.
Es gäbe keine Rohrnetzpläne und die Rohre seien so schlecht, daß ein Drittel des Gases durch schlechte Gasmes¬ser und undichte Rohre verloren ginge. Die Straßenlaternen seien abgängig.
Daraufhin bestellte man ihn, Johannes Brandt, als Ge¬schäftsführer des Wasser- und Gaswerkes Melle. Er sollte die Anlagen reparieren und ausbauen lassen. Da er gleichzei¬tig Geschäftsführer mehrerer Werke war, verpflichtete er sich vertraglich, zumindest alle zwei Monate nach Melle zu kommen und laufend Bericht zu erstatten.
Unter seiner Leitung wurden dann umfangreiche Um- und Ausbauten vorgenommen. Altenmeile erhielt noch 1917 Gas. 1923 wurde das jetzt noch existierende Reinigungshaus errichtet. 1927 wurde an der Bruchstraße ein Wohnhaus fertig gestellt, in dem dann der Direktor des Werkes, Herr Pabst, einzog.
Im Jahre 1929 wurden Teile von Bakum, gemeint ist der Bereich vom Bahnhof bis zur Umflut an der Mühlenstraße, in das Stadtgebiet eingemeindet. Für das Gaswerk gab es dadurch keine Veränderungen.

Die NIKE übernimmt das Gaswerk
Das Gasgeschäft wurde für die Stadt immer unrentabler. Die Anlagen waren sanierungsbedürftig. Hinzu kam, daß die NIKE im Landkreisgebiet Melle einen günstigeren Strom¬preis hatte als die Stadtwerke im Stadtbereich. Diese Unge¬reimtheiten führten im Jahre 1939 dazu, daß die Elektroversorgung der Stadt und die Gasversorgung mit den dazugehö¬rigen Anlagen an die NIKE verkauft wurden. Schon im Vertrag wurde festgelegt, daß der Käufer das Gaswerk, wenn es wirtschaftlich absolut untragbar werden sollte und das Reichsministerium die Zustimmung dafür gab, schließen konnte. In dem Falle hatte der Käufer die Umstellungskosten von Gas auf Strom in den Haushalten zu übernehmen.

Umstellung der Leuchten
Die meisten Leuchten der Stadt Melle wurden noch weiterhin mit dem selbst erzeugten Gas betrieben. Wann welche Leuchten ersetzt wurden, muss noch erarbeitet werden. Es werden auch viele Leuchten umgebaut worden sein, der Gasanschluss wurde entfernt und ein Stromkabel zur Leuchte verlegt.





Förderung des Umbaues der Straßenbeleuchtung auf energiesparendere Techniken

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) fördert aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Klimaschutzprojekte in Kommunen. Das geschieht im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen“ vom 1. Dezember 2010.

Um für angekündigte Förderungsprogramme gerüstet zu sein, haben sich Verwaltung und Politik der Stadt Melle schon Mitte letzten Jahres mit geeigneten Projekten befasst. Vor dem Hintergrund des so genannten „Glühlampenverbots“, das insbesondere auch die früher gern verwendeten Quecksilberdampflampen betrifft, wurde der Ersatz von diversen Leuchten beschlossen.

Diese Energiesparmaßmahmen und der Ersatz von Leuchten wird auch in Zukunft das Straßenbild in Melle  verändern.

In Melle sind im Jahr 2010  53 verschiedene Leuchten installiert. 10 verschienene Firmen lieferten diese Leuchten in den letzten Jahrzehnten.

Diese Firmen lieferten Leuchten:

Siemens Halske/ später Siteco


Pilzleuchte Siemens:
5 NA 532
hergestellt von 1950 - 1990?







Siemens Pilzleuchte
5NA 519
hergestellt bis 1996?
 




Siteco
Typ 5NA
Pilsleuchte neu
Melle Elsebrücke








Aufsatzleuchte Siteco
5 LA 520  7-2K
11052012:









Siteco Kofferleuchte SR 50
5 NA 552  2-1 CE01/ 22092010:
(Nortrup)






Siteco 5 LA 441 5-5T W1
 




Siteco Koffer
großer Klassiker:






Siemens Koffer 5 NA alt
Melle






Siemens Langfeldleuchte 5LA  321:







Siemens Langfeldleuchte (Stemwede)











Siteco
kleiner Klassiker 1 TL (Nortrup)




Siteco Kleine Runde (Lienen):




Siteco Runde
Riemsloh








Aufsatzleuchte Siteco
City Light:




Siteco
Kleine Glocke:




Siteco Leuchte LED:



Siteco Aufsatzleuchte LED:







Trilux

Trilux Lumega Kofferleuchte:






Trilux offen
Baureihe 9081




Trilux Laterne





Trilux
Baureihe 9321





Ansatzleuchte Trilux
Hutschachtel (Lienen):






Philips

Philips Koffer
Malaga SGS 102k:
 


AEG

Langfeldleuchte:

 








AEG Koffer 150:








Philipps





Vulkan:

Glockenleuchte:

Die Mühlenstraße in Melle wurde über 25 Jahre von etwa 1980 bis 2011 mit Vulkan- Leuchten beleuchtet. Es waren sogannte Glockenleuchten, die als einflammige und zweiflammige Leuchten installiert waren. Sie waren mit der HQL- Technik ausgestattet. Die Lampenleistungen betrugen 80 Watt bzw. 125 Watt. Diese Technik ist nicht energiesparend. Ein Leuchtenwechsel war sinnvoll.

Auf entsprechenden Antrag ist die Maßnahme durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) als förderfähig anerkannt und mit Bescheid vom 14.04.2011 genehmigt worden (Förderkennzeichen 03KS1655). Der Bewilligungszeitraum lief vom 01.05. – 31.10.2011.

Nach einem Bieterwettbewerb erfolgte in Zusammenarbeit mit der RWE Deutschland AG ab Mitte September 2011 der Austausch von 60 alten Leuchtenköpfen. Jetzt ist die Straße im wahrsten Sinne des Wortes „in neuem Licht erstrahlt“.

 
Der Nachteil der Leuchte war, dass die Lampe relativ tief im Leuchtenkörper angebracht war und dadurch nur ein relativ kleiner Kreis auf der Straße beleuchtet werden konnte. Das hatte wiederum den Vorteil, dass es zu keiner Blendung kam. Tagsüber sah die Leuchte als Leuchtkörper relativ gut aus und verschönerte das Straßenbild.
Im Zuge der Energieeinsparung stand zur Diskussion, die Technik in der Leuchte auszubauen und durch eine energiesparendere Technik zu ersetzen
. Man entschied sich dazu, eine neue Leuchte auf die vorhandenen Maste zu setzen. Es wurde die  Oberlichtleuchte mit der LED Technik und einer Verspiegelung von der Firma Trilux installiert.
Die neuen Leuchten benötigen nur ein Drittel der Energie und bringen mehr Licht auf die Straße.

Fotos der ehemaligen Vulkan-Leuchte an der Mühlenstraße:


Diese Doppelleuchte (Glocke) stand auf dem
Parkplatz der Sparkasse an der  Mühlenstraße.

Das Typenschild der Vulkan Glockenleuchte.                                 Der Reflektor mit Lampe (HQL) der Vulkan Glockenleuchte.




Vulkan stehende Glocke (Nortrup):




Vulkan   Glocke  Typ  L 7449  OSP:




Vulkan? Melle



Bega


Bega Glaskugel
Parkplatz Melle




Bega Riemsloh





Parkplatz Melle


Bega Boom


Kugelleuchte:





Bergener und Weiser:
Gesehen in Nortrup Kreis Osnabrück




Rademacher



Selux



Schuch

Leuchte der Baureihe 36:
 



Schuch Pilsleuchte Typ 10542 /        :
 







Schuch??
 








Schuch Aufsatzleuchte 10541 018 2 EKL RS 2 x 18 W




Schuch Koffer Industriegebiet Lienen



Schuch Typ 4380/ 125
1 x HME 80 / 1 x  HME 125
IP 65 / IP 43
230 V, 50 HZ:






Schuch 43218 KL
 






Schuch Langfeldleuchte
Typ 1357:




Schuch Langfeldleuchte
287154 S:






Schuch Baureihe 287:
 









Schuch Kofferleuchte  LED:





Selux

Beta Aufsatzleuchte
2-080016-01





Hoffmeister
 






louis poulsen

Typ 59302
230 V  IP 44
80/50 W HQL(Nortrup)
aus Dänemark:





Staff


Unbekannte Marken oder Firmen
:



Pilsleuchte Fabrikat unbekannt:





Pilsleuchte alt
Marke unbekannt:






Marke Unbekannt Hutform (Nortrup):







Koffer unbekannt






Koffer unbekannt (Lienen):








Koffer unbekannt (Stemwede):




Glockenleuchte Melle


Koffer
Typ unbekannt:




Langfeldleuchte Fabrikat unbekannt:






Langfeldleuchte unbekannt (Stemwede):








Kugelleuchte Fabrikat unbekannt:




Aufsatzleuchte mit Querstange
Melle



Kirchplatz Welling
unbekannt







Melle Plettenberger Str.
unbekannt





Leuchte unbekannt (Stemwede):






Altstadtleuchte Fabrikat unbekannt (Stemwede):







Kastenleuchte Riemsloher Str Melle





Riemsloh Gedenkstein







Melle Parkdeck
unbekannt





Kastenleuchte
Fabrikat unbekannt:




Melle Langfeld unbekannt


Koffer unbekannt (Stemwede):











Aufsatzlleuchte unbekann (Levern):
 



Leuchte unbekannt
Melle



Bruchmühlen unbekannt








Leuchte aus Niederlande
auf Parkplatz Hotel Melle van der Valk






Aufsatzleuchte
sehr alt: